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Resonanz in der Presse

2006/07: Ausstellung im Großherzoglichen Palais Badenweiler

dazu die Badische Zeitung, Freiburg im Dezember 2006:
Das Digitalfoto ist schiere Täuschung. Die technische Schärfe ist nur die glitzernde Tarnkappe, die diese Tatsache verschleiert. Anders als das analoge Foto hat es mit dem, was es abbildet, nichts zu tun und was durch technisch-glatte Brillanz beeindruckt, ist eine haltlos postulierte Qualität. Das zeigt die Ausstellung „stadt.landschaft" von Matthias Schwoerer in Badenweiler. Radikal hat er die technische Glätte des digitalen Bildes zerstört, indem er die Zahl der Pixel und der Farben extrem reduziert. Jetzt wird sichtbar, dass das Digitalbild über keinerlei Entsprechung zu dem verfügen muss, was es vorgibt zu zeigen. Es könnte auch durch das computergestützte Aneinanderfdgen von Pixeln erzeugt sein - ohne dass ein Bildautor je den Platz vor dem Bildschirm verlassen hätte. Dass die Auswahl der Motive - kahle Rebstöcke, Skater, die Therme Badenweilers - eher zufällig wirkt, erscheint folgerichtig. Indem Schwoerer die Bilder auf ihre virtuellen Bausteine reduziert, entlarvt er die Digitalfotografie als Illusionsmalerei.

dazu das Oberbadische Volksblatt, Lörrach im Dezember 2006:
Die Technik, mit der Schwoerer arbeitet, steht dem aktuellen Trend bei der Digitalfotografie frontal gegenüber: statt immer mehr Pixel und Farben reduziert er diese extrem. Statt der standardmäßig üblichen mindestens 5 Millionen Pixel, also der Anzahl der Bildpunkte, sind es bei Schwoerer maximal 50 000. Und von den möglichen 16 Millionen Farben, die digital dargestellt werden können, bleiben bei ihm höchstens 16. Die dargestellten Sujets reduzieren sich auf wenige Grundstrukturen und Farbsegmente. Schwoerer entlässt seine Bilder, wie man die Fotografien nennen sollte, in die Freiheit der subjektiven Interpretation. Das, was wir als Realität wahrnehmen, auch mit unseren technischen Hilfsmitteln, ist nur unser jeweils subjektives Bild von Realität. Oder noch radikaler formuliert: Gibt es die Realität überhaupt?


2005: Ausstellung in der Mediathek Müllheim

dazu die Badische Zeitung, Freiburg im April 2005:
Tanzende Pixel im Großformat: Was von Nahem wie ein Chaos aus wimmelnden Pixeln aussieht, das fügt sich beim Zurücktreten zu Bildern, die an die Impressionisten oder auch an Gerhard Richters an Fotografien angelehnte Arbeiten erinnern. "Die Digitalkamera erlaubt das Fotografieren auch bei ganz schlechten Lichtverhältnissen. Das hat mich schon immer sehr gereizt", sagt Schwoerer. Tatsächlich sind etliche der ausgestellten Aufnahmen Nachtszenen, auf denen die Lichtpunkte ein tanzendes Eigenleben führen: Erst bei längerem Hinsehen stellt sich ein magisches Schattentheater als erleuchtete Museumsfront, ein gelandetes Raumschiff als blinkende Brückenkonstruktion heraus.

dazu das Oberbadische Volksblatt, Lörrach im Mai 2005:
Aus der Nähe sieht man nur noch winzige farbige Quadrate, „ein farbiges Punktechaos", beim Zurücktreten setzt sich das Bild zusammen in einer Art, die an die Impressionisten erinnert.
Verblüffende Stimmungen hat er eingefangen in seiner „Lieblingslandschaft", dem Exerzierplatz bei Müllheim. Ein ganz besonders stimmungsvolles Bild ist auch seine „Museumsnacht", das die Perspektive eines Passanten zeigt, der aus der Dunkelheit durch die erleuchteten Glasfenster der Fondation Beyeler in Riehen blickt.
Ein interessantes Kapitel der Ausstellung sind Bilder von überfahrenen Getränkedosen, die Schwoerer einfach auf den Scanner gelegt, mit einem farbigen Hintergrund versehen und auf seine charakteristische Weise am Rechner bearbeitet hat. Die Originale sind in der Ausstellungsvitrine zu sehen.